Das Jahr 1688 markierte einen Wendepunkt in der englischen Geschichte, ein Jahr, in dem die Krone zu wanken begann und die Machtverhältnisse auf den Kopf gestellt wurden. Die sogenannte “Glorious Revolution” oder ruhmhafte Revolution, wie sie liebevoll genannt wurde, beendete die Herrschaft des katholischen Königs Jakob II. und ebnete den Weg für die Herrschaft seiner protestantischen Tochter Maria II. und ihres Ehemannes Wilhelm III. von Oranien.
Doch warum diese plötzliche Machtübernahme? Die Antwort liegt in den religiösen Spannungen der Zeit. England war zutiefst gespalten zwischen Katholiken und Protestanten, und Jakobs offene Befürwortung des katholischen Glaubens löste bei vielen Engländern Angst und Unzufriedenheit aus. Dazu kam, dass Jakob die Rechte des Parlaments einschränkte und seine Herrschaft zunehmend autokratischer wurde.
Die Opposition gegen Jakob sammelte sich schnell um die Figur von Wilhelm von Oranien, dem Statthalter der Niederlande. Wilhelm war ein erfahrener Militärführer und ein glühender Verfechter des Protestantismus. Als Jakob II. seinen Sohn Jakob Franz Eduard als Thronfolger ernannte, wurde das Bündnis zwischen den englischen Whigs (Liberalen) und Wilhelm von Oranien geschlossen.
Im November 1688 landete Wilhelm mit einer Armee in England, unterstützt von einer wachsenden Zahl englischer Adeliger und Bürger, die gegen Jakobs Herrschaft waren. Jakob II., dessen Unterstützung schwächte, sah sich gezwungen zu fliehen. Im Februar 1689 wurde Wilhelm III. und Maria II. als gemeinsame Herrscher von England anerkannt.
Die Glorious Revolution hatte weitreichende Folgen für England:
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Die Macht des Parlaments wurde gestärkt: Durch die Bill of Rights (1689) wurden die Rechte des Parlaments gegenüber der Krone deutlich erweitert. Das Parlament erhielt das Recht, Gesetze zu beschließen, Steuern zu erheben und die Armee zu kontrollieren.
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Der Weg für die konstitutionelle Monarchie wurde geebnet: Die Revolution beendete das absolute Königtum in England und leitete eine neue Ära ein, in der der König seine Macht mit dem Parlament teilen musste.
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Die religiöse Toleranz wurde gefördert: Die Revolution ermöglichte den Protestanten in England mehr Freiheiten.
Ein Blick auf den zentralen Akteur: König Wilhelm III.
Wilhelm III. von Oranien (1650-1702), auch bekannt als “William of Orange,” war ein Mann von großem politischem Geschick und militärischer Erfahrung. Als Statthalter der Niederlande hatte er sich im Kampf gegen Frankreich einen Namen gemacht. Seine Rolle in der Glorious Revolution festigte seinen Platz als einer der bedeutendsten Herrscher der englischen Geschichte.
Wilhelm III. und Maria II. regierten England gemeinsam bis zu Marias Tod im Jahr 1694. Danach herrschte Wilhelm III. allein, bis er 1702 starb. Seine Herrschaft war geprägt von konfessionellen Spannungen (der “Jacobiten Aufstand”) und dem ongoing Krieg mit Frankreich. Trotz der Herausforderungen seiner Zeit hinterließ Wilhelm III. ein bleibendes Erbe: Er legte den Grundstein für eine konstitutionelle Monarchie in England, die bis heute Bestand hat.
Die Glorious Revolution - Eine kulturelle Wende:
Die Glorious Revolution hatte nicht nur politische sondern auch kulturelle Auswirkungen. Die Zeit der Aufklärung breitete sich in England aus und brachte neue Ideen überIndividualismus, Vernunft und Menschenrechte hervor.
Ereignis | Jahr | Beschreibung |
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Wilhelm III. landet in England | 1688 | Beginn der Glorious Revolution |
Jakob II. flieht nach Frankreich | 1688 | Ende der Herrschaft von Jakob II. |
Wilhelm III. und Maria II. werden als Herrscher anerkannt | 1689 | Beginn der gemeinsamen Herrschaft |
Die Kunst und Literatur spiegelten diese Veränderungen wider. Schriftsteller wie John Locke, dessen “Two Treatises of Government” (Zwei Abhandlungen über die Regierung) die Idee der Volkssouveränität propagierte, beeinflussten die politische Philosophie Englands nachhaltig.
Fazit:
Die Glorious Revolution von 1688 war ein entscheidender Wendepunkt in der englischen Geschichte. Sie beendete das absolute Königtum und ebnete den Weg für eine konstitutionelle Monarchie, die bis heute Bestand hat. Die Revolution hatte weitreichende Folgen für die englische Politik, Gesellschaft und Kultur. Sie bleibt ein Beispiel dafür, wie friedliche Umwälzungen tiefgreifende Veränderungen herbeiführen können.